Die Zechsteinformation
 

Die Zechsteinformation ist der jüngste Abschnitt des Perms (früher Dyas) und zugleich der jüngste Abschnitt der Erdaltzeit.
Der Begriff "Zechstein" steht für diese Zeit ausschließlich in Europa, äquivalente Schichten gibt es in Rußland, den USA aber auch weltweit.
Die Ablagerungen des Zechsteins - überwiegend Salze - erfolgten zyklisch nach chemischen und physikalischen Gesetzen im Zechsteinmeer in insgesamt 7 Zyklen bei jeweils zunehmender Verdunstung des Meerwassers. Das Meer war dann immer innerhalb des Zyklus vom übrigen Weltmeer abgeschnitten und hatte zeitweise keine Verbindung mehr bis zur nächsten Überflutung, sodaß die Salzkonzentration stieg und die Salze ausfällen konnten - ähnlich einer Salzsiederei.
 
 
Lebensbildrekonstruktion "Zechstein" (verändert nach Mägdefrau)

Ob dabei das älteste Schichtglied "Zechsteinkonglomerat" wirklich schon zum Zechstein gehört, ist umstritten. Ähnlich dem Weißliegenden / Grauliegenden gehört es wahrscheinlich noch zur älteren Formation des Rotliegenden.
Da die Zechsteinformation mit dem Beginn der Überflutung des Zechsteinmeeres anfängt, müßten sich im Zechsteinkonglomerat Wirbellose und Mikrofossilien finden, die darauf hinweisen. Das ist jedoch bisher nicht der Fall.

Die "Ablagerungszyklen" beginnen immer mit einer tonigen, kalig-dolomitischen Ablagerung, gefolgt von Anhydrit, Steinsalz und Kalisalz, das Ganze wiederholt sich, wie schon erwähnt siebenmal und folgt chemischen Gesetzmäßigkeiten. An der Oberfläche sind die Salze im Laufe der Jahrtausende meist ausgelaugt.

Der Kupferschiefer ist dabei das älteste Schichtglied überhaupt - also die tonige Ablägerung des ältesten Zyklus - der Werrafolge.
Er ist ein bituminöser Mergelschiefer, der vor ca. 258 Mio. Jahren im Zechsteinmeer abgelagert wurde. In ihm finden sich zahlreiche Metalle und andere Elemente des Periodensystems.
Als Erzlagerstätte gehört der Kupferschieferbergbau zu den seltenen Montanbetrieben, in denen man zahlreiche Fossilien gefunden hat. Dies gibt die Möglichkeit eine Lebewelt vor 258 Mio. Jahren am Rande und im Zechsteinmeer zu rekonstruieren und gewissermaßen ein Fenster in die Vergangenheit zu öffnen.
Natürliche Aufschlüsse gibt es nur wenige.
Dem Kupferschiefer und dem hangenden Zechsteinkalk gleiche oder ähnliche Ablagerungen findet man entsprechend den faziellen Verhältnissen auch an anderen Orten in Deutschland wie z.B. Gera und Glücksbrunn (Thüringen), vor allem auch im Richelsdorfer Gebirge (Hessen), wo mehr oder weniger intensiv Bergbau betrieben wurde.

Aber auch in Nordostengland, Ostgrönland und im benachbarten Polen findet man Kupferschiefer oder Kupferschieferäquivalente bzw. Kupferschieferfossilien.
Jeder natürliche oder künstliche Aufschluß (Bergbau) des untersten Zechsteins zeigt geringe regionale Besonderheiten in der Fossilverteilung auf Grund verschiedener Fazies und paläogeographischer Besonderheiten.
Insgesamt findet sich jedoch, wenn auch in statistisch unterschiedlicher Fundverteilung, überall die relativ gut bekannte Zechsteinfauna und -flora vom Ende des Paläozoikums.
Fundmöglichkeiten für Fossilien bieten grundsätzlich alle Halden und Aufschlüsse.

Im höheren Zechstein sind die Verhältnisse nicht anders, die Fossildichte nimmt aber im wesentlichen nach oben hin ab. So finden sich noch im Stinkschiefer Wirbellose, Pflanzen- und Fischreste. In den nachfolgenden kalkig-dolomitischen Schichten der einzelnen Folgen und im Bröckelschiefer finden sich nur noch Wirbellose.
 
 
Calophyllum columnare aus dem Zechsteinkalk von Eisleben, Anschliff von mehreren Exemplaren. Breite ca. 7 cm. 

 
 

Was passierte weltweit und in Mitteleuropa in dieser Zeit?

Im Perm vereinigten sich - einzigartig in der Erdgeschichte - alle Kontinente zu einem Kontinent: PANGÄA. Dieser Kontinent war vom Urozean Panthalassa umgeben. Nordamerika und Mitteleuropa liegen zu dieser Zeit fast am Äquator, es findet sich hier ein relativ heißes Wüstenklima, so konnte es auch in Mitteleuropa zur Verdunstung im Zechsteinmeer und den riesigen Salzablagerungen kommen. Im Gegensatz dazu waren Teile der heutigen Südhalbkugel (Afrika, Indien, Südamerika, Australien) von riesigen Eismassen bedeckt. Eine Erwärmung im Oberperm ließ die Eismassen teilweise abschmelzen.

In Mitteleuropa ging die Vulkantätigkeit zurück und die Abtragung des variszischen Gebirges setzte ein. Der rote Abtragungsschutt lagerte sich in Senken ab (Rotliegendes). Später drang dann das Zechsteinmeer von Norden / Nordosten her ein. Die Sedimente wurden ausgewaschen und geblichen ("Weißliegendes", "Grauliegendes"). Der Vorgang wiederholte sich mehrmals und jedes der sieben Salinare entsprach dabei einer neuen Transgression des anfangs weit ausgedehnten Zechsteinmeeres. Die Ausdehnung der Transgression wechselte mit jedem Zyklus. Im Randbereich entstanden Algen- und Bryozoenriffe sowie Lagunenkalke.
Wahrscheinlich bestand über das Gebiet des Urals eine Verbindung zur Tethys. In Südeuropa lagerten sich mächtige Kalke in flachen Trögen der westlichen Tethys ab (heutiges Alpengebiet, Italien). Im Osten faltete sich das Uralgebirge auf.
In China und Russland kam es im Perm noch zur Bildung von riesigen Kohlevorkommen.

Leitfossilien weltweit:
- Großforaminiferen, Brachiopoden, Ammoniten, Conodonten
- altertümliche Schmelzschupper-Knochenfische (Ganoiden)
- erstes Auftreten von Vorfahren der Säugetiere (Cynodontia, Dicynodontia)
- mesophytische Flora im Oberperm vor allem mit Koniferen und anderen Nacktsamern (Gymnospermen),
  Zurückdrängen von Farnen und Schachtelhalmen

Am Ende des Perms fallen ca. 90% aller Tiergruppen dem größten Massensterben der Erdgeschichte zum Opfer, zu deren Ursache es zahlreiche Theorien gibt.
 
 
 

Die Welt zur Zeit des Oberperm


 
 
 

Das Perm-Trias-Massensterben

Nicht nur die Trilobiten starben am Ende des Perms aus, auch viele Muscheln, Armfüßer, Fische. Zahlreiche Formen, die auch auf der homepage vorgestellt werden, gibt es seitdem nicht mehr. Janassa, Horridonia sind nur zwei Beispiele von bekannten Leitfossilien des europäischen Zechsteins.
Das ganze soll  8000 bis 100000 Jahre gedauert haben. Was war passiert?
Untersuchungen in Ablagerungen aus dieser Zeitspanne lassen auf einen Meteoriteneinschlag deuten als Ursache für die Katastrophe. Die Größe des Meteoriten soll zwischen 6 und 12 km gelegen haben!
 

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